Stechen, Stoßen, Schneiden - Messerlehrgang in Penzberg (24.02.2018)

Vergangenes Wochenende fand an beiden Tagen ein Messerlehrgang mit Torsten Kosuch vom 1. Deutschen Messer Fachverband statt. Torsten war dazu mit seiner Frau Ines aus Leipzig angereist. Ebenfalls waren Wilfried und die beiden Frank‘s aus Braunschweig mit dabei. Bei diesem Lehrgang legte Torsten größten Wert auf einige wenige, dafür aber korrekt ausgeführte Techniken.

Gerade beim Umgang mit dem Messer ist das natürlich besonders wichtig, denn einen Faustschlag, der einen nicht perfekt trifft, den kann man vielleicht noch einstecken, aber selbst ein halber Treffer mit einem nicht ganz scharfen Messer hinterlässt meistens eine schwere Verletzung und kann einen bereits kampfunfähig machen. Also gilt das Prinzip Qualität vor Quantität -– üben, üben, üben - und dann alles nochmals wiederholen. Wenn man dann viele Jahre Übung hat, kann man seine Chancen einen Messerangriff ohne Verletzungen zu überstehen von 1% auf 20% steigern, schätzt Torsten.

Und irgendwann muss man ja mit dem ersten Jahr anfangen und deshalb übten wir und übten und übten und wiederholten dann alles. Klingt langweilig? - War es aber ganz und gar nicht! Auch wenn der Eine oder die Andere manchmal ein kleines bisschen ungeduldig schienen, wenn wir eine Technik in ganz kleinen Häppchen serviert bekamen.

Wie dem auch sei, jedenfalls kann Torsten die Möglichkeiten aber auch die Gefahren des Messerkampfes und der Messerabwehr mit seinem trockenen Humor wunderbar rüberbringen.

Neben der Abwehr von Stich- und Schnittangriffen in Messer- und Dolchhaltung übten wir am Sonntag unter anderem eine erste einfache Messerform. Dabei handelt es sich, auf Karate übertragen, um drei oder vier Techniken aus einer Kata im Fluss vorgetragen. Geübt wird zuerst vor der Wand – auf der sich die Bilder nun abzeichnen würden, wenn die Dojo-Verantwortlichen es zugelassen hätten, dass die Wand dabei berührt wird. Danach setzten wir die Schnitte und Hebel (mit Messer-Attrappe!) wie beim Bunkai mit dem Partner um, was zum Teil schmerzhaft, aber auch recht effektiv gelang.

Jiu-Jitsu- und Karate-Techniken zur Messerabwehr, wie sie manchmal bei Prüfungen zu sehen sind, können übrigens nur sehr vereinzelt in einer realen Situation sinnvoll eingesetzt werden. Auch dann muss man ein paar Details abwandeln. So kämpften wir alle ziemlich lang mit einer ungewohnten Armhaltung, bei der die Ellbogen ganz nah am Körper bleiben sollen, um dem Gegner einen festen Widerstand entgegen setzen zu können und keinen „Federweg“ zu bieten. Auch starre Blocktechniken oder die gewohnten Handhaltungen bei Handhebeln würden bei Angriffe gegen Torsten im Ernstfall jedes Mal mit abgetrennten Unterarm-Sehnen oder aufgeschlitzten Pulsadern enden –- keine schöne Vorstellung.

Zum Schluss noch zwei Anmerkungen:

Es gibt Leute, die sich (hinter vorgehaltener Hand wohlgemerkt) bisweilen liebevoll über das Aufwärmen bei Rudi, Michi oder Heike beschweren…. Denen sei gesagt: alles harmlos! Einmal richtig lustig Aufwärmen bei Torsten und sogar die Durchtrainiertesten liegen auf dem Bauch und schütteln den Kopf: Liegestützen mit Partner, dann auf den Fäusten, Knöcheln, Fingerspitzen, drei Fingern, schließlich mit Klatschen, dann mit einem Arm, dann auf die Brust klopfen, dann mit dem anderen Arm, dann die Hände hinter dem Rücken zusammen klatschen und als Tipp: „Für den Fall, dass ihr es nicht rechtzeitig schafft, die Hände wieder auf den Boden zu bekommen (in den Liegestütz d. Red.), nehmt das Gesicht vorsichtshalber zur Seite…!“ Na klar.

Und die Zweite kommt von außerhalb des Dojo: Ein gelungener Abend mit köstlichem Essen und fröhlichem Geplauder in der Gaststätte Reindlschmiede krönte den Samstag, aber das habt ihr euch sicher schon gedacht, oder?

Vielen Dank, Torsten, vielen Dank liebe Freunde aus Braunschweig und hoffentlich auf ein baldiges Wiedersehen!


Anno
2018
Autore del testo
Lydia C.
Nome del fotografo
Ines K.