Die Wurzeln der Kampfkunst Arnis liegen auf den Philippinen. Um 1550 wurde Arnis, damals noch unter dem Namen Pangamut bekannt, von den dortigen Eingeborenen erfolgreich gegen die spanischen Eroberer und später um 1900 gegen die US-Amerikaner eingesetzt. Zu dieser Zeit bestand das Arnis sowohl aus Macheten-, Messer- und Stocktechniken - als auch aus zu Waffen umfunktionierte Arbeitsgeräte, die bei jedem Bauern zu finden waren. Im 16. Jahrhundert waren die Kampfkünste der Filipinos, die ursprünglich nur von Königen und Fürsten ausgeübt wurden, schon weit verbreitet. Bald aber erkannten die spanischen Besatzer die Gefahr, die ihnen von den Kampfkünsten drohte, begannen schon im Jahr 1596 Arnis unpopulär zu machen und verboten es 1764 ganz. Offizielle Begründung war, dass die Filipinos nur noch trainierten und ihre Felder nicht mehr bestellten. Es kann vermutet werden, dass es den Spaniern zu gefährlich wurde, in jedem Filipino einen trainierten Schwertkämpfer vor sich zu haben. Arnis wurde im Verborgenen weiter trainiert und die Kampftechniken in Tanzbewegungen versteckt. Die Tänze heißen unter anderem Moro-Moro, Sayaw oder Sinuiog.
Was heißt Arnis?
Das Wort Arnis ist die Kurzform für Arnes de Mano, was soviel wie Armschutz bedeutet. Abgeleitet wurde diese spanische Bezeichnung von den Unterarmschützern, die die geharnischten Philippinos im Kampf gegen die spanischen Eroberer trugen. Mit der Zeit wurde diese Bezeichnung in Arnis umgewandelt.
Die Klassischen Stile
Im Klassischen Arnis wird in der Regel mit Macheten, Stöcken bzw. Messern trainiert. Beim Stocktraining wird davon ausgegangen, dass dieser Stock auch eine Machete darstellen kann. Dem zufolge sind die Techniken so aufgebaut, dass man selbst als Verteidiger bestrebt ist, mit der eigenen Waffe die des Gegners zu blocken und mit der freien Hand die gegnerische Waffenhand zu kontrollieren. Alternativ wird auch direkt die angreifende Waffenhand oder gar auf den Körper des Angreifers geblockt. Klassische Stile sind beispielsweise Hirada, Palis Palis, Abanico und Espada y Daga.
Das Modern Arnis
Im Laufe der Jahrhunderte veränderten sich aber die Kampfsituationen. Heute geht es in einer Kneipenschlägerei eher mit Fäusten oder Stühlen zur Sache, aber leider gehören auch gefährliche Waffen wie z.B. Messer oder Stöcke zum Bild eines heutigen Straßenkampfes. Deshalb entwickelten Großmeister Ernesto A. Presas Sr. und sein Bruder Remy A. Presas in den 50er Jahren aus den klassischen Stilen eine der Zeit angepasste Selbstverteidigung, das Modern Arnis und verbreiteten es um die ganze Welt. Zeitgleich veränderten sie die das Blockprinzip: Man fasst bewusst in den gegnerischen Stock (der nun im Gegensatz zur Klassik keine Machete mehr darstellt), um Entwaffnungen einzuleiten. Um eine Einheit zwischen dem Stock- und Waffenkampf sowie der waffenlosen Selbstverteidigung zu erreichen, entwickelte Großmeister Ernesto Presas Sr. diese Kampfkunst weiter und kombinierte seine Systeme Modern Arnis und Mano Mano zu einem allumfassenden Kampfsystem: dem Kombatan.